Entkoffeinierter Kaffee - wie gut ist er?

Entkoffeinierter Kaffee – gesund und gut

Kaffee ist das unangefochtene Lieblingsgetränk der Deutschen, jeder von uns trinkt im Schnitt mehr als 3 Tassen pro Tag. Und es ist eines der Getränke mit der längsten Geschichte, umrankt von Mythen und Überzeugungen, die manchmal nur schwer mit Fakten zu belegen sind.

Das gilt auch für entkoffeinierten Kaffee, dem sein zweifelhafter Ruf aus der Vergangenheit vorauseilt, als einer Form von Kaffee die weder schmeckt noch den Lifestyle verkörpert, den Kaffeetrinker in der heutigen Kaffeekultur suchen und erleben (etwas, das in anderen Ländern, wie etwa den USA schon lange nicht mehr zutrifft, und wo der „decaf“ mittlerweile ein ganz normaler Bestandteil der Kaffeelandschaft ist).

Doch zum Glück haben sich die Zeiten auch bei uns geändert, und wir sind auf dem langen Weg von industriell gerösteten Mischungen mit Namen wie „Tchibo Schonkaffee“ auch endlich dort angekommen, wo wir dank der vielen handwerklichen Kaffeeröstereien mit koffeinhaltigem Kaffee schon seit langem sind – bei Kaffee, der schmeckt, wie ein Kaffee schmecken soll, auch wenn er koffeinfrei ist!

Wir finden, das ist eine gute Nachricht - für alle, die eine gute Tasse Kaffee lieben und das nicht nur am Morgen als Wachmacher oder am Nachmittag für das Zwischenhoch, sondern zu jeder Tageszeit. Denn eine weitere Wahrheit ist, dass ein Großteil der Menschen Kaffee nicht nur wegen seines Geschmacks und seiner verschiedenen Wirkungen schätzt, sondern auch als Getränk zum Socializing, wenn wir zum Beispiel bei einem Kaffee zusammenkommen und uns mit Freunden, Bekannten oder Kollegen in entspannter Atmosphäre austauschen.

Für uns Grund genug, im folgenden Artikel einen Blick auf die wichtigsten Themen rund koffeinfreien Kaffee zu werfen.     

 

Wie wirkt Koffein im Körper, oder: warum macht Kaffee wach?

Koffein hat eine Vielzahl an Wirkungen, wobei seine Funktion als Wachmacher die bekannteste ist.

Das Koffein, das wir mit dem Kaffee zu uns nehmen wirkt abhängig von der Tagesdosis zuallererst auf das zentrale Nervensystem, bei geringeren Dosen auf die Hirnrindengebiete und bei höheren Konzentrationen auch auf den Hirnstamm. Es unterstützt dabei unsere Reaktions- und Leistungsfähigkeit, erstaunlicherweise umso stärker, je größer unsere Müdigkeit ist. Dazu reichen schon etwas 4 Tassen Kaffee à 100ml, was abhängig von Sorte, Zubereitung und Dosierung in etwa 100-200 Milligramm Koffein entspricht.

Ein weit verbreiteter Irrglaube – ganz wie der, dass koffeinfreier Kaffee nicht schmeckt - ist, dass das Koffein für diese erhöhte Leistungsfähigkeit verantwortlich ist. In Wahrheit bindet Koffein nur an ein Molekül, das aus verbrauchter Energie entsteht und dem Körper signalisiert etwas langsamer zu machen, an das Adenosin. Das Koffein verhindert so, dass wir durch das Adenosin noch müder werden. Und es gilt: Je müder wir sind, desto besser hilft und das Koffein dagegen anzukämpfen.

Natürlich hält dieser Effekt nur begrenzt an, und nach etwa vier bis fünf Stunden hat die Hälfte des Koffeins unseren Köper bereits wieder verlassen.

 

Ist entkoffeinierter Kaffee koffeinfrei?

    Die Antwort ist nein. Entkoffeinierter Kaffee bedeutet nicht, dass kein Koffein enthalten ist. Aber es ist nur sehr wenig. Koffeinfreier Kaffee darf innerhalb der EU laut einer entsprechenden Verordnung maximal 0,1 Prozent Koffein enthalten, bezogen auf den maximal erlaubten Koffeingehalt im Kaffeepulver.

    Für eine bessere Vergleichbarkeit hat die EFSA, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, den Koffeingehalt verschiedener Lebensmittel als Richtwerte zusammengestellt.

    Während eine Tasse Espresso (60 Milliliter) ca. 80 Milligramm Koffein enthält, kommt man mit dem Genuss einer Tasse Filterkaffee (200 Milliliter) durch die absolut gesehen größere Flüssigkeitsmenge auf einen Wert von ca. 90 Milligramm Koffein.

    Entkoffeinierter Kaffee kommt bei gleicher Flüssigkeitsmenge wie bei dem herkömmlichen Filterkaffee auf einen Koffeingehalt von nur ca. 2,5 Milligramm. 

    Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit gibt zu den empfohlenen Tagesmengen an, dass für gesunde Menschen bis zu 400 Milligramm Koffein verteilt über den Tag unbedenklich sind (ausgenommen Schwangere, die maximal 200mg pro Tag zu sich nehmen sollten).   

     

    Wie wird entkoffeinierter Kaffee hergestellt?

      Den Ausgangspunkt für Entkoffeinierungsverfahren legte Ludwig Roselius, der bereits 1905 damit experimentierte, dem Kaffee das Koffein zu entziehen. Grund dafür war die Befürchtung, dass der Tod seines Vaters mit einem Übermaß an Koffein zusammenhängen könnte, sein Vater war ein ausgewiesener Kaffee-Liebhaber.

      In dem nach ihm benannten Verfahren wurde den Kaffeebohnen mit Hilfe des Lösungsmittels Benzol Koffein entzogen. Da Benzol jedoch als krebserregend gilt, hatte diese Methode keine Zukunft und wird entsprechend nicht mehr angewandt.

      Die modernen Verfahren unterteilen sich in Verfahren mit und ohne Lösungsmittel. In beiden Fällen erfolgt die Herstellung des koffeinfreien Kaffees mit den grünen, noch ungerösteten Kaffeebohnen. Dabei werden diese vor der Behandlung mit einem Lösungsmittel mit heißem Wasser oder Wasserdampf bearbeitet und aufgeweicht.  

      Generell gehen bei der Entkoffeinierung mit Lösungsmitteln leider auch immer Aromen verloren. 

      Lösungsmittelbasierte Entkoffeinierungsverfahren

      Bei den lösungsmittelbasierten Verfahren wird das Koffein mit Hilfe von chemischen Lösungsmitteln wie Dichlormethan oder Ethylacetat aus den Bohnen extrahiert. In beiden Fällen werden die Bohnen vorher in heißem Wasser oder Dampf aufgeweicht.

      Im direkten Verfahren werden die Kaffeebohnen 30 Minuten heißem Wasserdampf ausgesetzt und anschließend über zehn Stunden in einem der beiden oben genannten Lösungsmittel gebadet. Danach wird das Lösungsmittel abgeschüttet und die Bohnen werden von Resten gesäubert, was insbesondere bei der Nutzung von Dichlormethan unabdingbar ist. Nur mit dem Lösungsmittel Ethylacetat entkoffeinierte Kaffees dürfen die Bezeichnung „natürlich entkoffeiniert“ tragen, da Ethylacetat in natürlichen Quellen wie etwa Zuckerrohr gewonnen werden kann.

      Im indirekten Verfahren werden die Kaffeebohnen über mehrere Stunden in heißem Wasser aufgeweicht, bis ihre Aromastoffe sowie das Koffein und die Kaffeeöle in das Wasser extrahieren. Diesem Gemisch wird dann unter Zugabe eines Lösungsmittels das Koffein entzogen. Die Bohnen werden im Anschluss entfernt und neue Bohnen dem Kaffee-Wasser-Gemisch zugeführt und erhitzt. In dem Gemisch befinden sich bereits alle Inhaltstoffe des Kaffes, so entsteht ein Lösungsgleichgewicht und den neuen Bohnen wird lediglich das Koffein entzogen.       

      Nicht lösungsmittelbasierte Entkoffeinierungsverfahren

      Diese Verfahren sind absolut natürliche Verfahren, da sie gänzlich ohne Zuhilfenahme von Lösungsmitteln auskommen.

      Der Schweizer-Wasser-Prozess: Ähnlich dem indirekten Verfahren werden die Kaffeebohnen in heißes Wasser gelegt. Sobald sich alle Bestandteile des Kaffees herausgelöst haben, wird das Kaffee-Wasser-Gemisch durch einen Aktivkohlefilter gereinigt und entkoffeiniert. Mit der Zugabe neuer Bohnen entsteht wieder ein Lösungsmittelgleichgewicht und den Bohnen wird somit nur das Koffein entzogen.

      Der Schweizer-Wasser-Prozess kommt ganz ohne chemische Zusätze aus, ist aber ein sehr aufwändiges und kostspieliges Verfahren.  

      Das CO2 Verfahren: Bei der CO2 Methode werden die Kaffeebohnen mit Wasserdampf behandelt und anschließend unter hohem Druck in entsprechenden Drucktanks mit Kohlenstoffdioxid gespült, bis das Koffein herausgelöst ist. Am besten geeignet ist hierfür das sogenannte „überkritische Kohlenstoffdioxid“, welches das CO2 in einem gasförmigen Zustand allerdings mit den Eigenschaften einer Flüssigkeit beschreibt. Sobald die Kaffeebohnen den gewünschten Koffeingehalt aufweisen, kann das Kohlenstoffdioxid einfach verdampfen und das Koffein ausgesondert werden.  

      Da CO2 ein natürlicher Stoff ist, der uns auch im täglichen Leben umgibt, ist diese Methode absolut natürlich, und für uns das beste Verfahren zur Entkoffeinierung von Kaffee.

       

      Ist entkoffeinierter Kaffee gesund?

        Entkoffeinierter Kaffee hat die gleiche gesundheitliche Wirkung wie koffeinhaltiger Kaffee. Der größte Unterschied liegt darin, dass er eben deutlich weniger Koffein enthält, das, wenn man es in zu großen Mengen zu sich nimmt zu Nervosität, Magenreizungen und Übelkeit führen kann. Da die heutigen Verfahren zur Entkoffeinierung komplett natürlich sind und ohne chemische Zusatzstoffe auskommen, wird der Kaffee nicht belastet und steht auch in bester Bio-Qualität zur Verfügung.

        Grundsätzlich ist entkoffeinierter Kaffee damit noch verträglicher als koffeinhaltiger Kaffee.

         

        Wie erkenne ich guten koffeinfreien Kaffee?

        Ganz einfach: nach den gleichen Kriterien, wie auch bei koffeinhaltigem Kaffee. Das heißt, der Kaffee sollte

        • fair gehandelt sein, am besten direkt zwischen Kaffeefarm und Röster,
        • handwerklich in der schonenden Trommelröstung geröstet sein,
        • entweder mit der Swiss Water Methode oder dem CO2 Verfahren entkoffeiniert worden sein und
        • am besten noch möglichst klimakompensiert sein.

        Wenn man diese einfachen Regeln beachtet, steht dem Genuss von einem entkoffeinierten Kaffee nichts mehr im Weg.

         

        Für wen eignet sich entkoffeinierter Kaffee?

          Entkoffeinierter Kaffee eignet sich für alle, die gerne Kaffee trinken, und dabei bewusst auf die Wirkung von Koffein verzichten möchten oder ihr sogar aus dem Weg gehen möchten. Besonders für Menschen, die nach Koffeinkonsum nicht mehr gut zur Ruhe kommen oder keinen Schlaf finden, für Vieltrinker und auch Schwangere ist entkoffeinierter Kaffee eine richtig gute Wahl.   

           

          Unser Fazit: Entkoffeinierter Kaffee ist eine großartige Alternative zu koffeinhaltigem Kaffee, denn

          • er hat die gleichen positiven Eigenschaften auf unsere Gesundheit wie koffeinhaltiger Kaffee, nur eben ohne Koffein,
          • erlaubt Kaffeegenuss auch dann, wenn man zur Ruhe kommen möchte, und sonst keinen Kaffee mehr trinken würde,
          • entkoffeinierter Kaffee wird mittlerweile komplett ohne Nutzung von Schadstoffen hergestellt, da sich die Verfahren der Entkoffeinierung stark verbessert haben,
          • entkoffeinierter Kaffee schmeckt richtig gut, wenn man die richtige Auswahl trifft, genau wie bei koffeinhaltigem Kaffee.

           

          Natürlich haben wir auch richtig guten entkoffeinierten Kaffee bei uns im Shop. Schau doch mal vorbei und lass dich inspirieren.

           Dein Team von truefive.de