Ist Kaffee gesund?

Kaffee, Kick fürs Leben oder Heilmittel für den Körper?

„Alle Sorgen verflüchtigen sich, wenn die Kaffeetasse die Lippen berührt. Kaffee durchströmt deinen Körper ungehindert wie dein Blut und erfrischt alles, das er berührt: schaue dir die Jugend und Kraft jener an, die ihn trinken.“
Das schrieb Scheich Abd al-Kadir bereits 1511 in seiner Abhandlung „Die wichtigsten Beweise für die Zuverlässigkeit des Kaffeetrinkens“.

Für „zuverlässige“ Kaffeetrinker sind diese Worte nichts Überraschendes. Kaffee treibt uns aus den Kissen, der erste Schluck zischt ins Hirn und durch die Glieder. Egal, wie viele Tassen am Tag noch folgen - Kaffee macht uns körperlich und geistig spürbar beweglicher und fitter. Dafür verantwortlich ist das Koffein, der wichtigste und wohl bekannteste Wirkstoff im Kaffee. Wusstest du, das Koffein weltweit die am häufigsten konsumierte pharmakologische Substanz ist und schon seit Jahren im Focus wissenschaftlicher Studien steht? Dass in Kaffee eine Vielzahl von Stoffen enthalten sind, die uns vor Krankheiten schützen können, zum Beispiel Antioxidantien? Wir winken inzwischen ab, wenn wieder ein neues hochwirksames super Food in den Medien angepriesen wird. Doch zu wenigen Produkten wird so intensiv geforscht und geschrieben wie über Kaffee und dessen Inhaltsstoffe.

Also höchste Zeit, sich bei einer guten Tasse Kaffee mit folgenden Fragen zu beschäftigen:

  • Ist Kaffee gesundheitsfördernd oder ein Jungbrunnen für den Körper?
  • Welche Wirkung hat Kaffee auf unseren Körper?
  • Wie wirkt sich Kaffee auf unser Gehirn aus?
  • Wirkt Kaffee auf jeden Körper gleich? Wann wirkt Kaffee schädlich?

 

Ist Kaffee gesundheitsfördernd oder ein Jungbrunnen für den Körper


Ein verlockender Gedanke, sich mit ein paar Tassen Kaffee gesund und jung zu trinken … Ganz so einfach ist es leider nicht, denn Kaffee ist kein Ersatz für einen gesunden Lebenswandel, eine gute Gesundheitsvorsorge oder ärztliche Versorgung im Krankheitsfall. Auch wenn wissenschaftliche Studien zu erstaunlichen Ergebnissen kommen - für unsere Gesundheit spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle. Dennoch kann Kaffee als Teil einer gesunden Ernährungsweise helfen, Krankheiten besser abzuwehren und so vermutlich auch den Alterungsprozess verlangsamen.

 

Welche Wirkung hat Kaffee auf unseren Körper?

Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass Kaffee in vielen Bereichen des Körpers gesundheitsfördernd wirkt, sogar unabhängig vom Koffeingehalt. Zahlreiche Inhaltsstoffe wie Proteine, Mineralstoffe, Fette, Kohlenhydrate und Vitamine haben überwiegend positive Effekte auf den Organismus. Aber diese Wirkung stellt sich erst bei einem regelmäßigen, moderaten Kaffeekonsum ein. Die Forschungen kommen alle zu dem gleichen Schluss: Gesunde Menschen können bis zu vier Tassen pro Tag trinken. Der gesundheitsfördernde Effekt stellt sich drei bis vier Tassen ein. Doch wo macht sich Kaffee gesundheitsfördernd im Körper bemerkbar? Wir haben einen kurzen Überblick für dich zusammengestellt:

So wirkt Kaffee auf das Herz- Kreislauf-System

Herz-Kreislauf-Störungen stehen in vielen Ländern ganz oben auf der Liste der Erkrankungen. Britische Forscher der Universitäten Edinburgh und Southampton haben herausgefunden, dass etwa drei bis vier Tassen Filterkaffee oder fünf bis sechs Tassen Espresso am Tag dazu beitragen können, seltener an Herz-Kreislauf-Störungen zu erkranken und das Risiko für einen schweren Herzinfarkt oder Schlaganfall minimiert werden kann. Warum? Treibt Kaffee nicht den Puls in die Höhe und begünstigt Bluthochdruck? Nein, beim direkten Verzehr von Kaffee steigt zwar der Blutdruck, aber eher bei Menschen, die wenig Kaffee trinken. Es besteht keine Gefahr, dass regelmäßiger Kaffeekonsum bei gesunden Leuten zu Bluthochdruck führt. Im Gegenteil, es geht um die Langzeitwirkung. Auf Dauer fördert Kaffee die Elastizität der Gefäße und der Blutdruck kann besser reguliert werden. Menschen, die unter Bluthochdruck leiden, sollten aber auf koffeinreduzierte oder koffeinfreie Kaffees zurückgreifen.  

    So wirkt Koffein auf die Leber

    Die Leber ist das Entgiftungsorgan schlechthin und erfüllt eine wichtige Aufgabe im Körper. Vieles kann der Leber zusetzen, zum Beispiel Alkohol, Rauchen, süße oder fette Speisen. Muten wir der Leber zu viel zu, kann sich eine Leberfibrose, eine Verfettung oder im schlimmsten Fall eine Leberzirrhose entwickeln. Doch die Leber hat enorme regenerative Kräfte und wir können neben dem Verzicht von ungesunden Genussmitteln viel dafür tun, um die regenerativen Kräfte anzukurbeln – zum Beispiel mit Kaffee. Viele Studien kommen zu dem Schluss, dass Kaffeetrinker seltener an Leberkrebs erkranken und das Risiko für einer Leberzirrhose verringert werden kann. Kaffee enthält mehrere Stoffe, die die Leberzellen schützen, das sind vor allem das Koffein und die Lipide Kahweol und Cafestol. Antioxidantien wirken zusätzlich entzündungshemmend auf die Leberzellen. 

    Auswirkungen von Koffein auf den Cholesterinspiegel

    Im Laufe unseres Lebens können unsere Arterien durch Cholesterin verkalken. Im Körper ist ein erhöhter Cholesterin-Spiegel einer der Hauptgründe für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In der Regel sind zwei Cholesterine im Wechselspiel beim Fettabbau behilflich, das LDL-Cholesterin (Low-Density Lipoprotein), um aufgenommenes Fett in der Leber für den weiteren Transport in die Körperzellen aufzusplitten und das HDL-Cholesterin (High -density-Protein), das sogenannte „gute“ Cholesterin um überschüssiges Cholesterin zur Leber zurücktransportieren. Probleme gibt es, wenn über die Nahrung zu viele Fette aufgenommen werden. Was hat Kaffee damit zu tun? Die Kaffeeöle Kahweol und Cafestol können den Cholesterinspiegel erhöhen. Bei manchen Zubereitungsweisen, wie beispielsweise bei der French-Press-Methode lösen sich Öle stärker aus dem Kaffee als bei Filtermethoden. Wer mit einem erhöhten Cholesterinspiegel zu tun hat, sollte seinen Kaffee auf Dauer filtern.  

    So wirkt Koffein auf Diabetes Typ 2

    Diabetes Typ 2 ist eine inzwischen häufig verbreitete Stoffwechselerkrankung, bei der vor allem zu viel Verzehr von Zucker dazu führt, dass nicht genügend Insulin gebildet werden kann, um den Zucker abzubauen. Zucker kann so auf Dauer ungehindert im Körper zirkulieren und in manchen Körperteilen schwere Schäden verursachen. Kaffee reduziert deutlich das Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Unabhängig vom Koffeingehalt sorgt Kaffee mit einer komplexen Mischung von Inhaltsstoffen dafür, dass der Blutzucker gesenkt wird.  

      Koffein und Stoffwechsel

      Kaffee regt den Körper zu einem erhöhten Energieverbrauch an und unabhängig vom Koffeingehalt zu einer besseren Verdauung. Ein unmittelbarer Zusammenhang zur Fettverbrennung ist noch nicht belegt, aber es wird vermutet, dass es Kaffeevieltrinkern leichter fällt, ihr Gewicht zu halten oder überflüssige Pfunde loszuwerden. Eine schnellere Verdauung kann dazu führen, dass sich weniger unnötige Stoffe und Fette im Körper anreichern können. 

        Koffein und seine Wirkung bei Krebserkrankungen

        Zellen teilen sich im Laufe unseres Lebens fortwährend, dabei kommt es zu Fehlern, sogar öfter, als wir denken, entweder durch äußere Einflüsse aber auch ohne ersichtlichen Grund. Aus ursprünglich guten Zellen kann bösartiges Gewebe entstehen, das sehr schnell die Selbstheilungskräfte des Körpers überfordert. Auch für diese Erkrankung kann der Verzehr von Kaffee nicht als Ersatz für Krebsvorsorge und Krebsbehandlung gewertet werden. Aber es gibt hoffnungsvolle Studien zu diesem Thema.

          Eine Studie der Harvard Universität untermauert Studienergebnisse anderer Fakultäten, mit dem Ergebnis, dass Kaffee eine immunisierende Wirkung gegen Krebs aufweist. Es wird vermutet, dass im Kaffee enthaltene Antioxidantien (hauptsächlich Chlorogensäure und Melanoide) im Körper freie Radikale blockieren, die die Körperzellen angreifen und schädigen können. Antioxidantien wirken sich außerdem positiv auf eine gesunde Zellteilung aus.
          In einer Studie zum Thema Hautkrebs wurden über zehn Jahre die Daten von über einer Millionen Personen gesammelt, über ihre Essgewohnheiten und die UV-Belastung. Die Studie ergab, dass sich das Hautkrebsrisiko beim Konsum von mehreren Tassen am Tag um rund 20 Prozent reduzierte. 

          Koffein bei Kopfschmerzen und Migräne

          Koffein ist inzwischen Bestandteil vieler Kopfschmerztabletten. Auch eine Tasse Kaffee kann eine lindernde Wirkung bei Kopfschmerzen oder Migräne haben. Koffein regt die Freisetzung belebender Stoffe wie Dopamin oder Noradrenalin an. Selbst wenn wir nicht ohne eine Schmerztablette auskommen: In Verbindung mit Koffein wirkt das Mittel viel schneller.

             

            Wie wirkt sich Kaffee auf unser Gehirn aus?

              Kaffee regt die Durchblutung an, stimuliert das Gehirn und feuert, wenn es optimal läuft, Geistesblitze ab. Kaffee ist schon immer ein Getränk für den Arbeitsmarathon, für lange Verhandlungen oder für Nächte, in denen man noch auf den letzten Drücker für eine Prüfung lernen muss. Wenn wir geistig aktiv sind, verbrauchen wir viel Energie, und der Körper schüttet Adenosin aus, dieser Stoff signalisiert uns Müdigkeit. Das Koffein steuert dagegen, indem es an das Adenosin andockt. Kaffee ist nicht nur eine kurze Überbrückungshilfe wenn uns der Kopf raucht, Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich der Genuss von Kaffee in Verbindung mit Lernprozessen positiv auf das Langzeitgedächtnis auswirken kann. Kaffee verbessert die Lernfähigkeit also nachhaltig.

              Gerade im Zuge dieser Erkenntnisse rückt Kaffee stärker in den Fokus der Demenzforschung.

               

              Wirkt Kaffee auf jeden Körper gleich? Wann wirkt Kaffee schädlich?

                Menschen mit zu hohem Blutdruck fragen sich häufig, ob sie Kaffee meiden sollen. Es gibt Leute, die nach Kaffee Magenschmerzen bekommen. Bei dauerhaften Beschwerden nach dem Verzehr von Kaffee ist Vorsicht geboten.
                „Sola dosis facit venenum“ – „Die Dosis macht das Gift.“ Für den einen reicht ein kleiner Schluck, um Beschwerden zu verursachen, für den anderen ist kannenweises Kaffeetrinken kein Problem. Auch die Zubereitungsweise von Kaffee spielt eine große Rolle. Doch zum Glück gibt es inzwischen viele Möglichkeiten, um herauszufinden, welcher Kaffee für uns bekömmlich und schmackhaft ist. Die Vielzahl der Zubereitungsmethoden ist immens, ebenso die Vielfalt an Kaffeespezialitäten inklusive toller decaf Produkte für empfindliche Mägen oder eine Tasse Kaffee am Abend.

                 

                Ist Kaffee der Kick fürs Leben oder Heilmittel für den Körper?

                Kaffee ist sicher kein Heilsbringer oder Garant für ein gesundes Leben. Es entscheiden, wie beschrieben, viele verschiedene Faktoren über unsere Gesundheit. Aber wir sind begeistert, wie viel Gesundheitspotential in Kaffee steckt. Obendrein müssen wir uns nicht zur „Einnahme“ von Kaffee zwingen. Denn es bereitet sehr viel Freude Kaffee zu trinken! Apropos Freude: Auch über die gesundheitsfördernde und verjüngende Wirkung von sozialen Kontakten wurde viel geforscht. Und wie kann man sich besser begegnen mit Kollegen, Freunden oder Fremden? Genau, bei einer leckeren Tasse Kaffee.

                Auf gesunde Begegnungen an der Kaffeetasse!

                Dein Team von truefive